Klimagarten


 

Warum ein Klimagarten und wie man ihn (in der Stadt) anlegt.

 

Ein Garten, der Kohlenstoff absorbieren soll, ist ein Paradies für Pflanzenliebhaber. Je mehr Pflanzen vorhanden sind, desto mehr Kohlendioxid können die Pflanzen über die Wurzeln im Boden "einlagern". 

 

Die Kohlenstoff-Anreicherung des Bodens ist grundsätzlich wichtig für das Klima, weil der Humus, in welchen der Kohlenstoff eingebaut wird, dem Boden eine schwammartige Aggregatstruktur verleiht. Und damit führt es zu einer bedeutenden Rolle im lokalen (und globalen) Wasserhaushalt.

 

Foto:

"Bokashi-Grubenkompost" (Grünmasse/Effektive Mikroorganismern und Urgeststeinsmehl).

 

Pflanzen nehmen bei der Photosynthese Kohlendioxid auf, ähnlich wie wir Sauerstoff atmen. Sie wandeln es dann in Glukose um, die ihnen beim Wachsen hilft. Schnell wachsende Pflanzen und solche mit ausgedehnten Wurzelsystemen sind besonders effektiv beim "Einfangen und Festhalten" von atmosphärischem Kohlenstoff.

 

Hier einige Möglichkeiten, wie Sie das Kohlenstoff-Aufbaupotenzial Ihrer (urbanen) Gartenbepflanzung optimal nutzen können.

 

In Schichten Pflanzen

 

Imitieren Sie natürliche Ökosysteme mit üppiger Bepflanzung und halten Sie den nackten Boden auf ein Minimum, um den maximalen Kohlenstoffnutzen zu erzielen.

 

Ein Waldgärten nachempfinden

 

Denken Sie in Baumkronen, wie die eines Waldes. Die geschichtete Bepflanzung stellt höhere Bäume über den Sträuchern und Stauden. Stauden sind Pflanzen, die mindestens drei Jahre alt werden. Der Begriff wird auch häufig für mehrjährige Stauden verwendet (zum Vergleich: einjährig = ein Jahr, zweijährig = zwei Jahre).  

Pflanzen Sie eine breite Mischung aus Bäumen, Sträuchern, Stauden und Bodendeckern und Ihr Garten wird zu einer Miniatur-Kohlenstoffsenke. Alle entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid.

 

Dauerhaft pflanzen

 

Je mehr Sie pflanzen und neu pflanzen, desto mehr müssen Sie den Boden kultivieren, empfindliche Ökosysteme stören und den eingeschlossenen Kohlenstoff im Untergrund freisetzen. Konzentrieren Sie sich auf die Präsentation langlebiger, pflegeleichter Stauden, die viele Jahre an Ort und Stelle bleiben. Pflanzen mit einem holzigen, dauerhaften Gerüst aus Ästen binden den grössten Teil des Kohlenstoffs, aber auch Sträucher und Hecken sind effektive Kohlenstoffsenken. Sträucher können oft gut in urbanen Gärten funktionieren, die für Bäume zu klein sind.


Dem Klimawandel im eigenen Garten entgegenwirken: eine Hochrechnung

 

Jeder Schweizer heizt jährlich mit durchschnittlich rund zehn Tonnen Kohlendioxid die Atmosphäre auf. Die CO2-Menge variiert natürlich individuell sehr stark, je nachdem, ob eine Person viel Öl, Gas und Strom verbraucht, in der Weltgeschichte herumfliegt oder nur Fahrrad fährt, viel konventionelles Fleisch isst oder sich regional und vegetarisch ernährt.

 

3,6 Tonnen Kohlendioxid entsprechen einer Tonne Kohlenstoff. Ein Boden mit einer Fläche von100 Quadratmetern und einem Humusgehalt von einem Prozent speichert rund 0,3 Tonnen Kohlenstoff, was etwa einer Tonne CO2 entspricht. Jedes Prozent mehr an Humus speichert auf derselben Fläche folglich eine weitere Tonne CO2, ein Humusgehalt von zehn Prozent entspricht somit zehn Tonnen. Wenn es einer gärtnernden Person gelingt, den Humusgehalt ihres Gartenbodens von zwei auf zehn Prozent zu steigern, so kann sie auf 100 Quadratmetern das Äquivalent von acht Tonnen Kohlendioxid speichern. Bei einer Erhöhung auf 20 Prozent wären es sogar stattliche 18 Tonnen.

 

(Quelle: Natürlich gärtnern mit Terra Preta/Praxiswissen für Garten, Hochbeet und Balkon, oekom verlag, 2018)

 

Humusaufbau fördern mit Kompost und Pflanzenkohle.

 

Von Käfern, Kiefern und dem Klimawandel